Von 1813 bis heute
War die Burschenschaft einst eine Schutztruppe, die das Dorf vor russischen Soldaten schützen sollte? So ganz weiß man das nicht. Was danach kommt, ist aber umso spannender. Eine Geschichte von Hänselsprüchen, neuen Statuten und alten Traditionen. Von Torsten Schuler und Timo Benß
Wie genau die Burschenschaft 1813 Bockenheim gegründet wurde, ist nicht bekannt. Es gibt aber einige Theorien:
Möglicherweise ist sie aus einer Schutztruppe hervorgegangen, die loyal zu den Fürsten – und ehemaligen Grafen – von Leiningen war. Sie sollte möglicherweise Bockenheim vor den russischen Kosaken, die zur Zeit der Völkerschlacht bei Leipzig hinter den Toren Kleinbockenheims kampierten, beschützen, da diese Krankheiten wie beispielsweise die gefürchtete Maul- und Klauenseuche mitbrachten – so heißt es aus mündlichen Überlieferungen. Sicher ist diese Theorie aber nicht.
Klar ist aber: Aus dieser Schutztruppe ging im Laufe der Jahre bis spätestens 1825 ein Verein hervor, der den Zweck hatte, dass sich die Jugend selbst erzieht und dass aus den Burschen junge Männer werden. Die Mitgliedschaft beginnt mit der „Burschung“, bei der ein halber Liter Wein in einem Zug geleert werden muss, und endet mit der Verlobung. Aus dem Burschenstand verabschiedet wird ein Bursche durch den Hänselrat, welcher auf der Hochzeitsfeier erscheint.
Mitglied können alle männlichen, unverheirateten, Bockenheimer werden. Seit einiger Zeit findet man neben den Burschen auch einige Kerwemäd auf den Veranstaltungen der Burschenschaft. Auch diese weibliche Unterstützung hilft tatkräftig bei vielen Aufgaben des Vereins.
Die nun folgenden Seiten sollen etwas über die Geschichte der Burschenschaft informieren. Leider befinden sich im vereinseigenen Archiv nur noch Protokollbücher ab dem Jahr 1884, was die Nachforschung über die Ursprünge stark beeinträchtigt. Ab diesem Jahr ist dagegen (fast) alles genau aufgezeichnet worden und macht eine Rekonstruktion des Vereinslebens möglich.